Sweatjackenliebe

Ich liebe Sweatjacken für meinen Sohn. Doppellagige sind schön dick und dienen perfekt als Übergangsjacke, einlagige Jacken sind perfekt für den Sommer, wenn es morgens noch etwas kühl ist.

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Challenge Accepted

Als ich den Probenähaufruf von Waldgefährten las, habe ich mich direkt beworben. Das Label Waldgefährten hat wunderschöne Ebooks für kleine Kuscheltiere. Besonders beliebt und bekannt ist hier „Reh Emmi“, in das ich mich schon lange verliebt hatte. Beim Probenähen sollte es um ein neues Ebook gehen, aber dieses Mal nicht für Kuscheltiere, sondern für ein Kleidungsstück. Welches, wurde jedoch nicht verraten. „Challenge Accepted“ weiterlesen

Männer benähen….

Ich habe mich lange dagegen gesträubt, meinen Mann zu benähen. Und ich mache es noch immer nicht gerne. Ich weiß gar nicht warum. Ist es der eigene Anspruch, es dann besonders perfekt zu machen? Die Angst, der Mann trägt es nur aus Höflichkeit oder (Gott bewahre) Mitleid? Oder einfach banale, rein praktische Gründe: Die laaaaaangen Nähte. Der hohe Stoffverbrauch? Oder die eingeschränkte Farbwahl aus Grau, Schwarz und „darf ruhig bunt sein“ = Dunkelblau.

Aber nachdem ich mir dann das Schnittmuster Miro für die ganze Familie zugelegt habe und auf dem Stoffmarkt dehnbaren Sweat gekauft hatte, musste ich ja irgendwann ran. Außerdem besaß ich mittlerweile eine Overlock-Maschine, die langen Nähte waren also auch kein Grund mehr… Also los! Als erstes pauste ich das Schnittmuster in der Größe meines Mannes ab und schnitt die einzelnen Teile aus. Allein das dauerte schon zwei Stunden. 20160308_154841Als nächsten Schritt plante ich (zusammen mit meinem Mann), welche Farben verwendet werden. Das führte dazu, dass der Pulli nicht mehr meinen Vorstellung entsprach, was meine Lust am Nähen noch mehr schmälerte.

Es dauerte nochmal zwei Wochen bis ich mich endlich an den Zuschnitt machte. Dann ging es aber recht zügig und kurz danach war der Pulli fertig. Unten senfgelb, die Arme grau und der Rest Olivgrün. Der Innenteil des Kragen aus dem süßen Bullistoff, den der Kleine ebenfalls am Pulli trägt. Also sogar bisschen Partnerlook. Feuerprobe also einigermaßen bestanden.

Beim nächsten Stoff-Onlinegroßeinkauf („Ich brauch nur Bündchen“), stolperte ich über einen wunderbaren Sommersweat in Jeansblau. Ein 1,90m Reststück im Angebot. 1,90m reicht für einen Papa-Pulli und einen Sohnemann-Pulli. Also gekauft. Diesmal sollte es wieder der Miro, aber ohne Unterteilung werden.Damit sich das Unterfangen nicht wieder Ewigkeiten hinzieht, habe ich auch am gleichen Tag der Lieferung noch zugeschnitten. Und wie das bei mir so ist: Wenn die fertigen Stoffteile vor mir liegen, gibt es kein Halten mehr. Also waren die beiden Pullis ratzfatz zusammengenäht. Da mir die aber etwas zu simpel erschienen, beschloss ich, meine neue, mit viel zu vielen Stichen ausgestattete Nähmaschine zu nutzen. Die hat nämlich einen ganz netten Fake-Coverstich. Und ich bin großer Fan von Covernähten. Also auffälligen, breiten Ziernähten. Ich nahm ein Stück vom Sweat und erstellte ein paar Probenähte in verschiedenen Farben. Mein Mann durfte sich dann eine Farbe aussuchen.

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Er wählte (wer hätte es geahnt) grau. Aber ich finde die Kombi auch recht schön, also war das genehmigt 😉 Ich nähte also über jede der vier Armnähte einen Fakecoverstich. Boah, dauerte das lange! Ich habe auch noch den Startknopf statt des Fußpedals genutzt und so war das Nähen dieser Ziernähte irgendwie wie das Fahren von 100km auf einer leeren Autobahn. Mit Tempomat. Mit 80 km/h. Gääääähn…..

Aber ich finde, es hat sich gelohnt. Die Covernähte werten den Pulli doch enorm auf.

Da mein Mann keine Kapuzen sonderlich mag, stellte sich nun die Frage, welcher Kragen. Er stellte mich wiedermal vor eine schier unlösbare Aufgabe „Irgendwas cooles so an der Seite“. Ahja.

Nachdem ich im Internet suchte, Facebookgruppen befragte und mich bei Pinterest inspirieren ließ, entschied ich mich für einen Wickelkragen mit Paspel am Rand. Nach einigem hin und her, Schnittmuster ausschneiden zusammenlegen, neu abpausen…. war endlich das Schnittmuster fertig. Und kurz danach auch der Kragen. Leider wurde es überhaupt gar nicht so, wie ich mir vorgestellt habe. Die Paspel ist ganz furchtbar eingenäht. Ausgerechnet vorne sieht man zwei Nähte (meine und die der Paspel), der Kragen ist zu hoch für seine dicke, oder anders gesagt, der Kragen ist zu dünn für seine Höhe. Dadurch steht er nicht, sondern fällt in sich zusammen. Mit etwas hinzuppeln und fixieren war der Kragen aber dann ok. Und eins ist er ganz sicher: Individuell!

Für den Kleinen habe ich den Kragen etwas vereinfacht. Unten ist er einfach gerade und statt einer Paspel gab es nur eine Fakepaspel, also ein Streifen Jersey, der erst festgeheftet wird und dann wie eine Paspel eingenäht wird. Aber das stört ja nicht. Im Gegenteil. Hier passt auch Höhe und Kragenstärke und ich finde, er sieht sehr süß aus!

Nächstes Problem war dann, passendes Bündchen zu bekommen. Im Onlineshop gab es keinen, also bin ich die örtlichen Stoffgeschäfte abgefahren, ausgerüstet mit einem Stück vom Sweat und habe nach passendem Bündchen gesucht. Natürlich habe ich KEIN Bündchen gefunden…. Also habe ich doch online bestellt, was ja ein halber Blindflug ist, wenn man einen ganz bestimmten Farbton sucht. Aber da war dann ein passendes Bündchen dabei. Glück gehabt 😎

Und hier das Ergebnis. Also ich finde den Partnerlook ja total süß.

Mut zu Streifen!

Früher dachte ich, dass das mutigste an Streifen sei, wenn man sie auch mit 3 oder 10 Kilo zuviel am Körper getragen hat. Insbesondere die Variante in Quer. Seit ich nähe, weiß ich, was tatsächlich mutig ist: Streifenstoff zu vernähen! Jedenfalls, wenn man nicht der genauste Typ ist. Und ich bin eher der Pareto-Typ (Vorsicht, bisschen Zahlenspielerei): Es gibt Dinge, da erreicht man 80% des Ergebnisses mit 20% Aufwand. Um bis auf 100% des Ergebnisses zu gelangen, benötigt man die restlichen 80% Aufwand. Das nennt man Pareto-Prinzip. Da (Achtung, Angebeter-Zitat) ein gutes Pferd nur so hoch springt wie es muss, bin ich normalerweise eher der 80% Typ. Aber bei Streifen reichen 80% des Ergebnisses leider nicht.

Lange Rede kurzer Sinn: Damit Streifen nicht furchtbar schief aussehen, muss man es wirklich ordentlich machen! Daher hab ich mich davor immer gedrückt. Da ich aber letztens einen hübschen Ringelstoff ergattert habe, habe ich mich der Herausforderung gestellt. Schon länger geplant war ein Geburtstagsshirt für meinen Sohn. Der wird bald 1 Jahr alt. (Ich muss jetzt nicht erwähnen, wie sehr die Zeit rennt…. ) Für den Nachmittagskaffee wartet schon ein gestrickter Pullunder von der lieben Oma, für das Frühstück darf es weniger gediegen sein. Da sollte es ein einfaches Ringelshirt mit einer applizierten Zahl sein. Eigentlich finde ich sowas etwas affig, aber andererseits ist es auch eine schöne Erinnerung.

20160228 014.JPGBeim Verarbeiten von Streifen ist natürlich ein grader Zuschnitt das A&O. Erste Herausforderung: Den Bruch so zu legen, dass die Streifen auch übereinander liegen. Klingt einfach, ist es aber nicht. Der Ringelstoff ist ein dünner Viskosejersey, den ich grundsätzlich ganz gerne für Babyshirts nehme. Wegen der guten Dehnbarkeit und weil er schön leicht ist. Aber es ist keine Baumwolle, daher mag das sicher nicht jeder für sein Kind. Die gute Dehnbarkeit und die dünne Verarbeitung macht den Stoff aber auch sehr rutschig. So dass es gar nicht mal so einfach war, den Bruch ordentlich zu legen. Aber mit etwas Geduld ging es natürlich.

Dann werden erst Vorder- und Rückteil zugeschnitten. Hier konnte ich mich dann beim unteren Rand an den Streifen orientieren, so dass das Muster genau grade auf dem Stoff lag. Ich sorgte dafür, dass die Streifen unter den Armlöchern (also in Achselhöhe) bei Vorder- und Rückteil identisch sind. Von dort nach oben weichen die Schnittteile in ihrer Form ab.20160228 015

 

Anschließend werden die Arme zugeschnitten. Auch hier nahm ich die Achsel als Orientierungspunkt. ich schaute also, dass auch beim Ärmel, der helle Streifen etwas unterhalb der Achsel liegt. Normalerweise schneide ich die Ärmel in doppelter Stofflage zu, so dass man direkt auch den spiegelverkehrten Arm hat. In diesem Fall machte ich das jedoch nacheinander.

Nachdem die 4 Teile zugeschnitten waren, musste das Vorderteil nun dekoriert werden. Von meiner Namenswimpelkette hatte ich noch ein Stück von einem grünen Streifenstoff übrig, auf das bereits Vliesofix aufgebügelt ist. Vliesofix ist ein dünnens Vlies, das beidseitig durch Bügeln klebrig wird. Man kann damit also quasi selbst Bügelbilder herstellen, bzw. Applikationen auf dem Stoff fixieren. Ich habe mittlerweile einen recht großen Fundus an kleinen „Stoff-mit-Vliesofix“-Resten. Perfekt für kleine Applikationen. Zuerst kam also eine „1“ aufs Shirt. Und weil die alleine etwas einsam aussah, beschloss ich, der Zahl noch ein Krönchen aufzusetzen. Die Zahl habe ich nach dem Aufbügeln mit einem Gradstich fixiert. Bei dem Krönchen habe ich mir das gespart, ich hoffe einfach, es hält auch so.

Dann ging es ans Zusammennähen. Hier muss man natürlich schauen, dass die Linien wie geplant aufeinander treffen. Ganz 100% hat es bei mir nicht geklappt, aber ich bin dennoch mächtig stolz, da ich doch recht nah an 100% gekommen bin. Für mich jedenfalls. Oder wie ich gerne sage: Im Rahmen meiner Fähigkeiten ist das super so!

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Dann noch die Seitennähte schließen (auch hier natürlich auf die Linien achten!), Bündchen dran und fertig ist das Geburtstagsshirt!

Und hier noch ein paar Detailaufnahmen, um auch nochmal mit meinen getroffenen Linien anzugeben 😉

Tragefotos gibt es (noch) keine. Schließlich sind es bis zum Geburtstag noch ein paar Wochen!

A striped Star

Letztens waren meine liebe Freundin und ich in einem Stoffgeschäft, dass kurz vor der Schließung stand auf Schnäppchenjagd. Unter anderem erstand ich einen dunkelblau-rot gestreiften Jersey. Eigentlich kaufe ich normalerweise eher Brauntöne oder Grautöne. Mal Türkis noch oder Senfgelb. Aber dieser Ringeljersey gefiel mir wirklich gut. Außerdem hatte ich noch einen roten Jersey aus einem Überraschungspaket zu Hause. Die Idee zum Pulli hatte ich da schon im Kopf. Eine Negativ Applikation sollte es werden.

Dazu habe ich wie gewohnt die Schnittteile zugeschnitten. Auf das Vorderteil habe ich dann (nach Vorlage) einen Stern auf die rechte Seite gemalt. Dazu verwende ich einen Trickmarker, der sich durch Wasser entfernen lässt. Andere zeichnen die Applikation sicher hinten auf, aber bei meiner Maschine ist das Stichbild von oben deutlich schöner, so dass ich lieber auf der rechten Seite nähe. Dann steckt man den Hintergrund der Applikation auf die Rückseite des Schnittteils. Hier muss man darauf achten, dass der Stoff auch das gesamte Motiv bedeckt und die rechte Seite zum Vorderteil zeigt. Also links auf rechts. Dann wird von vorne der Stern mit einem einfachen Gradstich nachgenäht. Um einen „abgeranzten“ Look entstehen zu lassen, kann man, so wie ich hier, auch noch parallele Linien auf die Applikation nähen. Der Jersey des vorderen Stoffs bleibt dann auf diesen Linien erhalten. Da ich nicht so geschickt im freien Nähen bin, habe ich mir diese Linien ebenfalls vorgemalt.

Danach muss man die vielen Fäden nach hinten bringen und dort verknoten. Bei mir 20 Stück. Eine Arbeit, die ich am Nähen so gar nicht mag… Aber auch das gehört dazu. Anschließend sollte man noch den Hintergrundstoff soweit wie möglich an der Naht kürzen.

Dann wird es spannend. Auf der Vorderseite schneidet man jetzt vorsichtig den vorderen (hier roten) Stoff weg. Man muss sehr aufpassen, dass man nicht aus Versehen in den Hintergrundstoff schneidet. Das wäre echt ärgerlich!

Ich hatte wieder Glück und habe nur den roten Stoff erwischt:

Anschließend wird der Pulli wie gehabt zusammen genäht.

Auf den Ringelärmel bin ich ganz schön stolz. Ich schaffe es nämlich selten dass sich die Linien treffen. Daher vernähe ich grundsätzlich nur ungern Streifen, obwohl ich die total super finde. Aber Streifen verzeihen keinen schiefen Zuschnitt und keine schiefe Naht. Bündchen hatte ich kein passendes da, also nahm ich auch dafür den geringelten Jersey.

 

Der Pullischnitt für alles

Nach Mütze und Hose wurde ich selbstbewusst. Ein Pullover sollte her! Da ich mir viel Wissen bei den Mädels von mamahoch2 angelesen hatte, nahm ich auch den dort erhältlichen Schnitt „Autumn Rockers“. Ein einfacher Pullover mit Raglanärmeln.

Beim Zuschnitt merkte ich schon, dass etwas mehr Aufwand dahinter steckt als bei Hose und Mütze. Und die Ärmel kamen mir RIESIG vor. Gut, dass der (teurere) Motivstoff bei mir immer an Vorderteil und Rücken ist, die Ärmel meist uni. 😉autumnrocker (3)

Beim Zuschneiden sollte man bei den normalerweise asymetrischen Ärmeln immer die Hinterseite markieren. Ebenso sollte man Vorderteil und Hinterteil entsprechend markieren. Ich persönlich habe mir von Anfang an angewöhnt, alle hinteren Seiten mit einer Nadel zu markieren. Wo bei mir also eine Nadel im Stoff steckt, ist immer hinten.

Bei meinem ersten Pulli habe ich bereits Armpatches angenäht. Einfach mit einer Nadel festgesteckt und mit einem Zickzackstich festgenäht. Supereinfach und sieht schick aus.

Es dauerte ungefähr 2 Stunden bis mein allererster Pullover fertig war. Mann, war ich stolz!!!!

autumnrocker (1)Was mir aber immer wieder passiert, wenn ich mal wieder nicht aufpasse: Ich nähe den zweiten Ärmel falsch herum an. Also links auf recht. Jedesmal aber der klassische Fall von: „Sieht irgendwie komisch aus. Aber erstmal die Naht fertig nähen, DANN gucken“

Und so wie links sieht das dann aus…. da hilft nichts als auftrennen, nochmal nähen. Passiert natürlich immer dann, wenn man es eilig hat. Hier in dem Fall war es ein Geburtstagsgeschenk, das zwei Stunden später fertig sein musste…. Hat aber noch geklappt und sowohl Geburtstagskind als auch Mama waren glücklich 😉

 

Ich nähe immernoch gerne nach dem Schnittmuster. Ergänzt um Kapuze, mit Applikation, Knopfleiste, lange Arme, kurze Arme, Rollsaum, Bündchen…. es entstehen immer wieder neue Unikate. Ein toller, variabler Schnitt!